Herzlichen Dank an alle Helfer bei der Vorbereitung und Durchführung des Maibaumsetzens 2022!
Hexenbrennen (Chodojtypalenje)
Die ersten Aufzeichnungen zum Hexenbrennen reichen in das Ende des 18. Jahrhunderts. Auch bei den Menschen in der Lausitz war der Hexenglaube verbreitet. Mit dem Anzünden eines Feuers am 30. April sollten die Hexen vertrieben werden, die sonst Unheil über das Vieh bringen würden. Und so wurden schon Tage vor dem 30. April Reißig und Holzabfälle auf einem Platz geschichtet und, oft von der Jugend des Dorfes, eine Hexe gebaut, die auf den Hexenhaufen gesetzt wurde. Abgekehrte Reißigbesen dienten als eine Art Fackel, mit denen kreisend die Hexen verscheucht wurden. Die Landbevölkerung versammelte sich und feierte bei einem lodernden Feuer die Vertreibung.
Auch heute ist dieser Brauch noch in vielen Orten lebendig. Allerdings wird die Bedeutung heute anders interpretiert. Möglicherweise liegt das an der Aufklärung der heutigen modernen Menschen, die Aberglauben, so wie er früher allgegenwärtig war, verdrängt haben. Heute wird in vielen Landstrichen das Hexenfeuer in Verbindung gebracht mit dem Vertreiben des Winters und der Sehnsucht und Freude auf den Monat Mai und den nahenden Sommer.
Was auch immer der Ursprung dieses Brauches war – er vereint die Menschen in gemütlicher Runde, verbindet Generationen und trägt zu einem kulturellen Landleben bei.
Maibaumstellen (Mejestajenje)
Am Vorabend des 1. Mai werden in den Dörfern Maibäume von der Dorfgemeinschaft oder dem Jugendclub aufgestellt. Der oft bis zu 30 m hohe geschälte Baumstamm, der mit einer Girlande aus frischem Tannengrün umwunden und mit einer jungen Birke oder Fichte an der Krone geschmückt ist, ist Zeichen für den Frühling. Im oberen Drittel des Baumes schmückt ein ebenso mit Tannengrün umwickelter Kranz mit bunten Bändern. Oft wird auch die sorbische Fahne als Symbol des sorbischen Volkes an der Spitze angebracht.
Mit dem aus vorchristlicher Zeit stammenden Ritual soll das frische Grün Gesundheit, Glück und Fruchtbarkeit in das Dorf und zu den Menschen bringen.
Die frühesten Aufzeichnungen über das Aufstellen des Maibaums im sorbischen Siedlungsgebiet reichen in das Jahr 1850 zurück. Da berichtete die Zeitschrift der Katholischen Sorben „Jutnička“ vom Maibaumstellen in Orten, wie Piskowitz, Miltitz, Höflein und Ostro.
Ist der Baum mithilfe von gekreuzten Stangen aufgestellt und befestigt, singen Helfer und Zuschauer das Kirchenlied „Großer Gott wir loben dich“ in sorbischer oder deutscher Sprache. Je nach Sangesfreude schließt sich das Lied „Der Mai ist gekommen“ an.
Eine lange Tradition hat das „Bewachen“ des Maibaums in der ersten Nacht vor den Jugendlichen der Nachbarorte, deren Ansinnen es ist, den Maibaum abzusägen und den Kranz als Trophäe mitzunehmen. Wenn dies gelungen war, durfte sieben Jahre lang kein Maibaum mehr aufgestellt werden, so die Legende.
Was früher sicher als Schabernack aufgefasst wurde, ist heute alles andere als dies. Neben dem Sicherheitsaspekt beim Sägen des Maibaums in der Nacht, überwiegen Enttäuschung und Unverständnis. Eine Tradition, die in den Dörfern gelebt wird, das Zusammenkommen der Dorfgemeinschaft wird mit dem Absägen des Maibaums zunichte gemacht.